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Hybrid? Ja - aber wie? (2)

Fragen, die sich bei Einführung hybrider IT-Architekturen stellen - Teil 2.

Hybrid? Ja - aber wie?

Im zweiten Teil dieses Blog-Artikels erfahren Sie, was der hybride Ansatz für die IT-Organisation bedeutet, was bei cloud-nativen Applikationen beachtet werden sollte und welche Rollen die IT und die Fachbereiche in hybriden Umgebungen spielen.

Was bedeutet der hybride Ansatz für die IT-Organisation?

Die IT muss zwei unterschiedliche Welten technologisch und betrieblich managen können, Steuerungs-, Reporting- und Monitoring-Funktionen etablieren und dabei Kosten- und Verrechnungsmodelle unter einen Hut bringen. Die Entscheidung, welche Systeme in die Cloud migriert werden und welche im Rechenzentrum verbleiben, ist also nicht einfach. Denn neben Kosten, Datenklassen, technischen Randbedingungen, Betriebs- und Migrationsaufwänden muss immer bedacht werden, dass das lokale Rechenzentrum und seine Infrastruktur technisch ständig auf dem aktuellen Stand gehalten werden muss.

Trotz der erhöhten Komplexität, spricht vieles für das hybride Modell. Denn die Vorteile der Cloud überwiegen. Die Strategie sollte also sein, die IT - bis auf die aktuell nicht ablösbaren oder gesetzlich nicht auslagerbaren Systeme - mittelfristig aus der Cloud bereitzustellen.

Was ist bei cloud-nativen Applikationen in hybriden Umgebungen zu beachten?

Anders sieht das bei der Einführung oder Neuentwicklung von Software aus. Diese sollte mindestens containerisiert lauffähig sein oder sogar cloud-nativ entwickelt werden. Damit kommen wir zu einem neuen Aspekt einer hybriden Cloud-Architektur. Cloud-native Anwendungen bestehen weitgehend aus serverlosen Cloud-Services und Funktionscode. Durch Eliminierung der unflexiblen Schichten, wie Server, Betriebssysteme und monolithischer Applikationen, kann die Cloud ihre Vorteile voll ausspielen: Transaktionsbasierte Kosten, hohe Skalierbarkeit, eine anders nie zu erreichende Verfügbarkeit und eine extrem hohe Innovationsgeschwindigkeit.

Erkauft wird dies mit einem gewissen „Vendor Lock-In“, denn Services und Code sind nicht beliebig austauschbar. Mitigieren kann man dies durch Einsatz einer Automatisierungsplattform, welche die Deployments als Code ausführt. Will man den Public Cloud Provider wechseln oder in einer Multicloud flexibel sein, muss das Deployment transcodiert werden. Manche Automatisierungsplattformen bringen diese Funktion schon mit. In diesem Fall erhöht sich die Flexibilität - der „Vendor Lock-In“ wird relativiert.

Welche Rolle haben die IT und die Fachbereiche?

Mit cloud-nativen Applikationen in einer hybriden Umgebung muss die Entscheidung getroffen werden, wer für Architektur und Code verantwortlich ist, diese pflegt, weiterentwickelt und die Funktion der Applikationen überwacht. Hier gibt es den Ansatz „you build it – you run it“. Dem wird jedoch häufig entgegengehalten „programmers make bad operators and operators make bad programmers“. Und was heißt das nun für die Praxis? Wer sollte die Anwendungen betreiben – die IT oder die Entwickler? Die Antwort ist: Es geht nur zusammen.

Häufig wird der IT die Verantwortung für die gesamte Infrastruktur übertragen – also für (noch vorhandene) Rechenzentren, für die Cloud-Basisinfrastruktur und alle Applikationen, die unternehmensweit eingesetzt werden. Die Fachbereiche entwickeln und betreiben ihre Software selbst. Um Wildwuchs oder Doppelentwicklungen zu vermeiden, empfiehlt es sich, ein gemeinsames Steuerungsgremium zu etablieren, welches Standards setzt sowie Prüf- und Auditierungsfunktionen übernimmt.

In hybriden Szenarien müssen auch die Ressourcenüberwachung und -verteilung sowie die Kostensteuerung weiter durch die IT erfolgen. Denn nur die IT-Organisation hat den Überblick, wo welche Ressourcen benötigt werden, und kann diese entsprechend einsetzen – insbesondere, wenn in der Cloud reservierte Instanzen genutzt werden. Zudem kann nur die IT die beiden unterschiedlichen Kostenmodelle der On-Premises- und der Cloud-Welt zusammenführen, optimieren und Kosten verursachergerecht verteilen.

Welcher Weg ist strategisch der richtige?

Das Ziel sollte sein, sich einen Überblick zu verschaffen, welche Systeme in welcher Welt am besten und kostengünstigsten zu betreiben sind. Dazu gehören auch Überlegungen, wie Anwendungen abzulösen sind, die nicht die geforderte Flexibilität bieten. Ein bewährter Ansatz aus der Praxis ist, ein Assessment der On-Premises-Infrastruktur durchzuführen. Auf dieser Basis kann dann eine Strategie entwickelt werden, Altanwendungen durch SaaS-Lösungen oder cloud-native Entwicklungen abzulösen.

Fazit: Kaum ein Unternehmen kommt ganz ohne ein hybrides Szenario aus. Die strategische Entscheidung ist, wie lange man sich in diesem Szenario befinden will und welchen Aufwand man entsprechend betreibt, beide Architekturen – die in der Cloud und On-Premises – zu erhalten, zu betreiben und zu modernisieren. Das geht nicht ohne strukturelle Veränderungen. Diese bieten jedoch auch neue Chancen, Innovation zu beschleunigen und nicht zuletzt neue, interessante Arbeitsfelder.

Mehr dazu erfahren Sie im ersten Teil dieses Blog-Artikels und im eBook "Wir wollen Hybrid!", das wir Ihnen gerne kostenlos zur Verfügung stellen.

Thomas steht mit verschränkten Armen vor einem großen blauen S

Thomas Strigel, Leiter Geschäftsfeldentwicklung Managed Solutions und Consulting, SPIRIT/21

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