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Mit der SAP Model Company zum Rollout Template

Wie mithilfe der SAP Model Company bei odelo ein rolloutfähiges Template entwickelt wurde, dass dann in mehreren Ländergesellschaften ausgerollt werden konnte.

Mit der SAP Model Company zum Rollout Template

Im letzten Artikel habe ich berichtet wie wir das greenfield Implementierungsprojekt bei odelo gestartet haben, wie wir SAP Activate als Einführungsmethodik benutzt haben, wie das Projekt organisiert war und welche Herausforderungen wir in der Infrastruktur und beim Wissensaufbau des Teams hatten. Außerdem bin ich schon kurz auf die technische Implementierung der SAP Model Company for automotive eingegangen. In diesem Beitrag möchte ich auf das Vorgehen zur Adaption der SAP Best Practices und Model Company Prozesse auf odelo eingehen.

Ziel war dabei ein rolloutfähiges Template zu entwickeln, welches später in den Standorten in Deutschland, Slowenien, Türkei, Bulgarien, China und Mexiko ausgerollt werden kann. Das Template besteht dabei sowohl aus Prozessdokumentationen, als auch aus einem S/4HANA-System in dem die Prozesse gecustomized sind und mit Beispieldaten durchgebucht werden können. Passend dazu wurden Testscripts erstellt.

SAP Model Company

Wie im letzten Beitrag beschrieben, sind wir mit der Model Company for automotive supplier V1 auf Basis von S/4HANA 1610 gestartet.

Es war von Anfang an klar, dass das Templatesystem auf Basis der Model Company for automotive suppliers V2 und somit auf S/4HANA 1709 entwickelt werden soll. Jedoch stand die 1709 Version zu diesem Zeitpunkt noch nicht bereit und wurde erst nach den ersten Workshops geliefert und installiert. Um mit den Templateprozessen die Ziellandschaft zu treffen, haben wir von Anfang an als Basis des Prozess Scoping die Best Pratices der Version 1709 verwendet.

Aber was genau umfasst die Model Company? Prozessual baut die Model Company auf den aktivierten Best Pratices Prozessen des jeweiligen Releases auf. Den Mehrwert machen dann die spezifischen Model Company Prozesse aus. Im Fall der SAP Model Company for Automotive Suppliers 1.0 waren dies 28 vorkonfigurierte automotivesupplier-spezifische Prozesse aus den Bereichen „Order to Cash“, „Plan to product“, „Procure to Pay“ und „Extended Warehousing“. Beispiele dafür sind:

  • O2C: Sequenzabruf im Vertrieb mit Weiterleitung von Distributionslager an Produktionswerk, EDI Verrechnung und Gutschriftsverfahren
  • P2P: Einkaufslieferplan mit Feinabruf
  • Plan to product: Kuppelprodukt Fertigung
  • Extended Warehousing: Wareneingang mit Einlagerung in Lagerplatz und QM Inspektion

Neben den vorkonfigurierten End-to-end Prozessen (inklusive Stammdaten) werden mit der Model Company Business-Prozess-Diagramme für jeden Prozess geliefert. Weiterhin werden Business-Prozess-Beschreibungen in so detaillierter Form geliefert, dass damit ein Durchbuchen der Prozesse im System möglich ist. Darüber hinaus werden Configuration Guides geliefert in denen die für den Prozess notwendigen Customizing Einstellungen und ggf. auch kleine Programmierungen detailliert beschrieben sind.

 

Im Bundle mit der SAP Model Company werden „Value add services“ geliefert. Hierbei handelt es sich um hand over Workshops seitens SAP in denen die spezifischen Prozesse der Model Company erläutert und am System durchgebucht werden. Außerdem erfolgt eine grobe Fit/Gap Aufnahme.

Template Entwicklung

Eine große Herausforderung bei der Templateentwicklung war die Reduzierung der Komplexität, zum Einen in der Dimension der beteiligten Organisationen, zum Anderen in dem Einsatz unterschiedlicher ERP-Produkte und -Prozesse. Um Die Komplexität zu reduzieren wurde ein Kernteam mit Keyusern aus Deutschland, Slowenien und der Türkei gebildet. Somit wurden die Interessen aller Landesgesellschaften vertreten und gleichzeitig hatte das Team eine Größe, die effizientes Arbeiten ermöglichte. Die Komplexität bzgl. der unterschiedlichen ERP Systeme reduzierten wir durch einen iterativen Ansatz. Zuerst glichen wir die Baan-Prozesse mit den Best Pratices und Model-Company-Prozessen funktional ab. Im zweiten Schritt wurden diese Prozesse dann mit den SAP-Prozessen des legacy systems abgeglichen.

Nach der gemeinsamen Definition der Organisationsstrukturen und der harmonisierten Stammdaten, wurden in Fit-Gap-Workshops zuerst die Baan-Prozesse mit den Model-Company- und Best-Practice-Prozessen abgeglichen. Im zweiten Schritt dann die SAP-ECC-Prozesse. Nachdem die GAPS identifiziert und klassifiziert waren, erfolgte das Lösungsdesign und die Umsetzung der Lösungen. Hierbei wurde iterativ vorgegangen, d.h. nachdem ein Bereich eingestellt war wurde dieser gemeinsam mit dem Keyuserteam getestet und ggf. Anpassungen vorgenommen.

Das Template wurde in einem separaten Mandanten des Entwicklungssystems aufgebaut, welches mit dem Customizing aus dem Customizing-Mandant im Entwicklungssystem versorgt wurde. Parallel wurden die Prozesse auf Basis der Business-Prozess-Beschreibungen der Model Company dokumentiert, so dass die Templateprozesse mit odelo-spezifischen Daten gebucht werden konnten.

Die Tests und Freigabe der der harmonisierten Prozesse bildete den Abschluss der Template Phase. odelo besaß jetzt ein gecustomizetes Template-System mit entsprechender Dokumentation und konnte mit den Rollouts starten.

Markus Wühr, Senior Consultant

+49 173 301 2293
mwuehr@spirit21.com

Als Senior Projektleiter war Markus unter anderem für die SAP S/4HANA Implementierung bei der odelo GmbH verantwortlich.

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